Leseprobe
Shots
Als die Tür aufging, rechnete sie eigentlich mit Ines, aber es war Gabriel, der etwas mürrisch seinen Rucksack
in die Ecke pfefferte und zum Kühlschrank ging.
„Alles OK?“, fragte das zierliche Mädchen irritiert und warf einen kontrollierenden Blick auf ihr Handy, er war
keine 20 Minuten weg gewesen.
„Ich wurde sitzen gelassen. Die Jungs haben vergessen mir Bescheid zu sagen, dass sie nicht können“, brummte er
und öffnete sich ein Bier.
„Du kannst mit mir Fernsehen“, bot Emba breit grinsend an und klopfte auf das Sofa.
Erneut schenkte Gabriel ihren langen Beinen einen fragenden Blick und sie wurde sich schlagartig bewusst, dass
sie immer noch nur das Handtuch trug.
„Soll ich mir etwas anziehen? ... Es ist so heiß“, versuchte sie schnell zu erklären.
Der große Kerl zuckte mit den breiten Schultern, brummte unverständliche Worte vor sich hin und ließ sich dann
neben ihr auf das Sofa fallen. Sie gab ihm kommentarlos die Fernbedienung und als er irgend so einen Schießfilm
gefunden hatte, wo die Handlung nur dazu da war, um all das überflüssige Geballere zu erklären, stand sie auf
und machte etwas Popcorn. Sie ließ sich damit wieder neben ihm auf das Sofa fallen und setzte sich so nah, dass
sie einander berührten.
„Popcorn?“, fragte sie und angelte sich im selben Augenblick seine Bierflasche.
„Nur fair“, antwortete er lächelnd und bediente sich.
Eine Zeit lang sahen sie stumm fern. Emba überlegte fieberhaft, was sie machen konnte. Er schenkte ihren Beinen
immer wieder einen Blick, aber es war klar, dass es dabei bleiben würde, wenn ihr nichts einfiel.
Sie verfluchte noch einmal ihre Schwester und deren dumme Regeln und lehnte sich dann an seiner Schulter an. Das
schlanke Mädchen wusste, dass er ihr gerade auf die spärlich bedeckten Brüste glotze, aber sie tat so, als ob
ihr das nicht bewusst war.
„Lass das. ... Ich bin nicht aus Stein“, murmelte Gabriel leise und versuchte etwas Abstand zwischen sie zu
bringen.
Emba setzte alles auf eine Karte, zog das Handtuch eine Spur an ihrem Bein hoch und setzte sich auf seine Beine.
Der süße Kerl sah sie erstarrt mit angehaltenem Atem an.
Das dunkelhaarige Mädchen rutschte vorsichtig auf seinem Schoß hin und her und strich ihm über sein Kinn. Es
gefiel ihr, wie er verzweifelt versuchte zu schlucken. Sie beugte sich zu ihm hinunter ...
Die Haustür wurde geöffnet und Ines rief ein genervtes „Ich bin wieder da!“ durch die Wohnung.
So schnell konnte sie gar nicht schauen, da wurde sie von Gabriels Schoß hinuntergestoßen und er rutschte weit
von ihr weg. Emba zupfte schnell ihr Handtuch zurecht und warf ihrer Schwester ein Lächeln zu.
„Zieh dir was an“, war alles, was Ines brummte, bevor sie sich ein Glas Wasser nahm und die Obstschale mit
gerümpfter Nase begutachtete.
„Es ist so heiß“, murmelte die Jüngere heiser und drehte sich wieder dem Fernseher zu.
„Wie auch immer“, kommentierte Ines und begann einen Apfel über der Spüle zu schälen.
Emba hielt das Kribbeln in ihrem Bauch nicht mehr aus und ließ ihre Finger zu Gabriels Hand hinübergleiten. Sie
wollte ficken. Jetzt! Er zog sie sofort weg und schenkte ihr einen mahnenden Blick. Das junge Mädchen nutzte es
aus, dass Ines von der Wohnküche aus nur ihre Köpfe sehen konnte und zog das Handtuch ein beträchtliches Stück
hoch. Sie bedeckte nur noch das Nötigste und schenkte Gabriel einen unschuldigen Blick. Dieser wandte sich
demonstrativ dem Fernseher zu und legte seine Arme auf die Rückenlehne. ... Nagut, damit waren die aus dem
Spiel. Aber ... was würde er tun, wenn sie ...
Emba rutschte etwas näher zu ihm, lehnte sich scheinbar gelassen an die Rückenlehne und legte ihre Hand auf sein
Bein. Er wollte sofort aufstehen, aber sie packte zu und stellte überrascht fest, dass er bereits einen Harten
in der Hose hatte.
„Alles ok? Gabriel, du siehst verzwickt aus“, brummte Ines und warf das benutzte Messer achtlos in die
Spüle.
„Etwas Falsches gegessen“, brachte der süße Kerl über die Lippen.
Emba beobachtete ihre Schwester aus dem Augenwinkel, wie diese an dem Apfel herumknabberte und in einer
Zeitschrift blätterte. Normalerweise würde sie fragen, was ihre ältere Schwester beschäftigte. Es war
offensichtlich, dass irgendetwas vorgefallen war. Aber das hier war so viel aufregender. Langsam tastete sie den
Schwanz unter der Hose ab. ... Nicht schlecht. Ein Blick in sein Gesicht und ihr Herz setzte einen Schlag lang
aus. Seine Lippen waren schmal, er atmete flach und er starrte mit leerem Gesichtsausdruck in den Fernseher. ...
Am liebsten hätte sie sich sofort wieder auf ihn gesetzt. Das ging natürlich nicht, aber sie konnte das Spiel
noch ein wenig weiter auf die Spitze treiben. ... Im wahrsten Sinne des Wortes.
Sie ertastete den Reisverschluss und öffnete ihn ganz langsam. Gabriel nahm einen tiefen Atemzug und schien
aufstehen zu wollen.
Doch sie drückte ihn sofort mit den Worten nieder: „Finger weg von der Fernbedienung, hier wird nicht
umgeschaltet.“
Sie hatte noch nicht ausgesprochen, da hatte sie ihre Hand bereits in seine Hose geschoben und drückte fest zu.
Er stöhnte verzweifelt auf.
„Jetzt nerv ihn halt nicht mit dem dummen Film. Soll ich umschalten?“, fragte Ines und kam zu ihnen rüber.
Augenblicklich zog Emba ihre Hand zurück und Gabriel lehnte sich vor, damit sie sein Problem nicht sah.
„Passt schon“, brachte Gabriel leise heraus und ließ den Kopf in die Hände fallen.
Sie hätte alles gegeben, wenn sie nur seine Gedanken kennen würde. Dass er auf sie stand, war so klar wie die
Nacht finster, aber warum war er so zurückhaltend und abweisend??
David kaute stumm auf einigen Schimpfworten herum, während er die Zwiebeln schälte. Warum musste er das schon wieder machen? Es war der perfekte Sommerabend und er würde lieber mit seinen Kumpels irgendwo an einem See rumliegen und netten Mädchenhintern hinterhergucken. Was war ein Sommer ohne Flirt? Er hatte nicht einmal sein Handy dabei, um seinen Freunden abzusagen. Das war mies. Er sah schon ein, dass das Fleisch über Nacht eingelegt werden musste, aber was er nicht einsah war, dass er das schon wieder machen musste. Es gab auch noch andere Köche hier!
Das Licht ging aus und er stand in absoluter Finsternis.
„Prima!“, knurrte er aufgebracht, die Putzfrau hatte ihn schon wieder übersehen.
Genervt ging er aus der Kochnische zur großen Schwingtür und knallte seine große Hand auf den Lichtschalter. Ihm blieb beinahe das Herz stehen, als direkt vor ihm an die Wand gelehnt Anna stand. Sie grinste ihn breit an und gab ihm einen Schubs, damit er etwas zurückwich.
„Die anderen machen sich schon darüber lustig“, kicherte sie, „dass du hier der Poltergeist bist. Hast du hier irgendwo ein Bett rumstehen? Du bist immer vor mir da und bleibst länger als ich. Wohnst du hier?“
David räusperte sich, versuchte seine schlechte Laune hinunterzuschlucken und murmelte: „Fleisch legt sich nicht von selbst in leckere Marinade.“
„Dafür gibt es Arbeitszeiten. Was machst du noch?“, wollte sie wissen und drängte sich an ihm vorbei.
Für so eine kleine Person war Anna ziemlich selbstbewusst. Sie hatten schon das eine oder andere Mal miteinander geplaudert. Sie war nett ... und ihm gefiel ihr schwarzer, kurzer Faltenrock unter der weißen Schürze. Mit ihrer Uniform sah sie ein bisschen wie aus einem netten Porno aus. Warum konnten die weiblichen Köche nicht einmal annähernd so sexy aussehen wie die Dienstmädchen? ... Wahrscheinlich, weil sie in der Küche arbeiteten und so dort von den hoch geschätzten Gästen nicht gesehen wurden.
Anna hatte eigentlich nichts in der Küche zu suchen, sie war für die Hotelzimmer zuständig, aber den Teufel würde er sie darauf hinweisen und rausschmeißen. Zumindest einen Menschen in diesem großen Hotel kümmerte es, dass er noch da war! Schon wieder!!
„Sauber ist es hier“, murmelte die zierliche Frau und sah sich mit großen Augen um. David lächelte und warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Wenn er sich beeilte, würde er seine Freunde zumindest noch kurz sehen können, bevor diese heimfuhren. Er ging zurück in seine Kochnische und angelte sich eine Handvoll Knoblauch.
„Störe ich dich?“, fragte sie und stellte sich provokativ neben ihn.
„Nein, gar nicht. Ich muss das hier nur fertig bekommen ... darf ich?“, murmelte er und deutete auf die scharfen Messer hinter ihr.
Das braunhaarige Mädchen schenkte ihm ein umwerfendes Lächeln und machte nur langsam Platz, gerade genug, dass er an die Messer heran kam.
David knackte die Knoblauchzehen mit dem langen Messer auf und versuchte sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, was ihm spätestens in dem Moment schwer fiel, als Anna auf die Anrichte hochhobste. Sie lächelte ihn kurz an und widmete dann ihre Aufmerksamkeit wieder der restlichen Küche. Das war ein netter Ausblick, den er da zu ignorieren versuchte. Ihre schlanken Beine waren nur eine Handspanne von seinem Schneidbrett entfernt und aus dem Augenwinkel konnte er ungestört ihren Busen begutachten. ... Er war sich allerdings sicher, dass sie ihn auslachen würde, wenn er sich in die Finger schnitt, also räusperte er sich und versuchte sich auf seine Hände zu konzentrieren.
Für geraume Zeit sah sie ihm nur zu und erzählte ihm den neuesten Hotelklatsch. In der Küche kam man nicht sonderlich zum Tratschen, anscheinend war das unter den Zimmermädchen anders.
Anna strich sich ihr langes, braunes Haar nach hinten und versuchte nicht ungeduldig zu werden. Sie hatte nicht angenommen, dass es so schwer sein würde, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber wie es aussah, nahm er seinen Job sehr ernst. Musste der Knoblauch wirklich so klein geschnitten werden? Das war gewiss völlig unnötig. Warum benutzte er nicht gleich die Knoblauchpresse und wurde endlich fertig?! Ihr fiel bald nichts mehr ein, was sie ihm erzählen konnte. Sollte sie einfach das Thema auf den Punkt bringen? Sie wusste zwar, dass er keine Freundin hatte, aber wenn sie blöd fragte, vielleicht kapierte er dann endlich, was sie wollte. ... Nein, dumm herumreden war nicht ihre Art.
Als er endlich das Fleisch in ein Geschirr zu all den geschnittenen Sachen packte und sich daran machte, abzuwaschen, wurde ihr klar, dass ihr die Zeit davonlief. Wenn er erst einmal durch die Tür war, hatte sie ihre Chance verspielt. Im Hotel wurde viel zu viel getratscht. Sie wollte nicht, dass jemand bemerkte, dass sie an dem süßen Koch Interesse hatte. ... Warum musste er auch in dem schwarzen Kochgewand so gut aussehen?
Anna spitzte die Lippen und drehte sich herum.
„Hier gibt es doch sicherlich irgendetwas Leckeres zu naschen?“, fragte sie und begann die oberen Regale zu durchsuchen.
Sie kniete auf der Anrichte und musste sich ein zufriedenes Lächeln verbeißen. Sie wusste, dass er sich zu ihr umgedreht hatte, aber er brauchte zu lange, für seine Antwort.
„Etwas weiter links ... sind aber nur Schokostreusel“, meinte er schließlich.
Anna zog sich noch etwas weiter hoch und murmelte beinahe beiläufig: „Wenn du versuchst die Farbe meines Höschens zu erkennen, das wird schwierig ... ich trage keines.“
Sie ließ sich wieder ganz langsam auf die Anrichte sinken und öffnete den kleinen Plastikbehälter mit den Schokostreusel. Das schlanke Mädchen warf ihm einen langen Blick unter ihren Stirnfransen hervor zu und steckte sich dann ganz langsam den Finger in den Mund, um die Schokolade herunterzulutschen.
Als der große Typ nicht reagierte, sondern sie nur verwirrt ansah, meinte sie leise: „Du kannst da stehen bleiben oder zu mir her kommen.“