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Das ist das Cover von Blut geleckt

Leseprobe

Blut geleckt

Miu saß gerade in ihrem Zimmer und versuchte sich in einem Buch zu verlieren ... aber immer wieder wanderte ihr Blick zur Uhr und sie fragte sich, ob sie nicht doch ausgehen sollte. Nicht alleine! Raj hatte ihr den Kopf gerade gerückt und das zurecht. Sie war ein dummes Risiko eingegangen. Aber hier in ihrem Zimmer würde sie gewiss kein Abenteuer erleben.
Nein. Sie würde brav hier bleiben. Raj hatte ihr am Abend ein verschnürtes Päckchen gegeben und gemeint, dass sie es nicht öffnen dürfte, bevor es zehn Uhr war. Sie wollte wissen, was darin war. Ihr Bruder machte ihr sonst keine Geschenke. Das war schon irgendwie seltsam.
Es läutete an der Tür und Miu sah erstaunt von ihrem Buch auf. Wer kam um so eine Zeit? ... Und vorallem, wie war er auf das Anwesen gekommen? Neugierig ging Miu nach unten und öffnete die Tür. Ein ihr unbekannter Mann stand davor und sah sie eigenartig an.
„Wer sind Sie und wie sind Sie hier her gekommen?“, fragte die zierliche Japanerin in neutralem Tonfall.
„Steffan ... und der Fahrer ... er hat mich bis zur Tür begleitet. Raj ist ein Freund. Er meinte, dass Sie Dummheiten im Kopf haben, um die ich mich kümmern soll“, murmelte der große Mann und lächelte breit.
Miu erstarrte. Bitte was? Raj sprach mit anderen über sie?! Über ... das was sie getan hatten?!! Sie wollte die Tür zuschlagen, aber das wäre unhöflich gewesen.
„Kommen Sie bitte herein“, brachte sie schließlich über die Lippen und machte ihm Platz.
Der Mann trat ein und zog sich sofort seine Schuhe aus. Zumindest wusste er, was sich gehörte.
„Bitte setzen Sie sich ins Wohnzimmer, ich muss telefonieren“, meinte sie entschuldigend lächelnd und deutete ihm die Tür.
„Ehm... nein“, murmelte der große Kerl schulterzuckend und stellte sich ihr in den Weg, „ich bin nicht hier, um Zeit totzuschlagen. Wenn es nach Raj ginge, sollte ich Sie wohl einfach über die Schulter werfen und nach oben tragen. ... Er meinte, dass Sie nicht reden wollen. Aber ich will keine Anzeige am Hals haben. Das was ich vorhabe, geht knapp an einer Vergewaltigung vorbei ... da hätte ich doch vorher gerne das eine oder andere Wort gewechselt.“
Miu starrte ihn unverholen mit offenem Mund an. Das hatte er nicht gerade wirklich gesagt?!
Dann fasste sie sich wieder und flüsterte angespannt: „Wie können Sie es wagen, mir gegenüber derartige Dinge anzusprechen?! Ich denke, es ist besser Sie gehen augenblicklich wieder!“
„Miu ... das war doch Ihr Name? Der Abend kann auf drei Arten weitergehen. Wenn Sie das so wünschen, dann gehe ich wieder und das war es. Dann gebe es noch die Möglichkeit, dass du jetzt nickst, wir uns duzen und ich dich hoch in dein Zimmer begleite. Dort ziehe ich dich aus, binde dich ans Bett und mache was immer mir gerade einfällt ... und nicht alles wird dir gefallen, das verspreche ich dir. ... Und dann gebe es noch die dritte Variante. Du und ich setzen uns ins Wohnzimmer und unterhalten uns, damit wir einander etwas kennen lernen. Ich wüsste gerne, was dich fasziniert und worauf du stehst. Und dann würden wir uns einfach verabreden, wann immer es dir passt und du noch mal Zeit hattest dir alles durch den Kopf gehen zu lassen. ... Wenn ich ehrlich sein soll, würde ich Variante drei sehr begrüßen“, gestand er schwach lächelnd.
Miu musterte ihn und versuchte mit ihren kühlen Blicken zu kaschieren, dass sie ernsthaft darüber nachdachte. ... Natürlich tat sie das nicht! Er war so anmaßend! Die Sekunden zogen sich endlos. Sie wusste, dass sie eine Entscheidung treffen musste ... aber ...
„Raj sagte etwas, von einem Päckchen?“, fragte er plötzlich und verwirrte sie damit nur mehr.
Die schlanke Japanerin nickte zögernd. Wusste er, was sich darin befand? ... Bei den Göttern ... war in dem Päckchen etwa Sexspielzeug?!
„Steffan war das?“, fragte Miu mit zugeschnürter Kehle.
Der große Mann nickte lächelnd. Er war nicht wirklich ihr Typ. Sein Gesicht war zu kantig, er trug einen Drei-Tage-Bart und ... er war irgendwie zu direkt. Bestimmt hätte man das Ganze auch besser ausdrücken können. ... Andererseits, er war ehrlich ... und in einer Bar wäre sie mit ihm mitgegangen. Raj kannte ihn. Die Japanerin deutete auf das Wohnzimmer und ging vor. Er folgte ihr und sie fühlte, wie sich jeder Muskel anspannte. Sollte sie sagen, dass sie kein wehrloses Opfer war? Nein, besser nicht. Wenn er sich daneben benahm, war das ein Vorteil.
Sie holte eine weitere Tasse aus dem Schrank und schenkte ihm von dem Tee ein. Er war nicht mehr so heiß, wie sie ihn Gästen gerne anbot, doch frischen Tee zu kochen, dazu hatte sie jetzt nicht die Nerven. Steffan hatte sich einfach hingesetzt und sah sie neugierig an. War er amüsiert?
„Für gewöhnlich, habe ich mit Frauen bereits ein paar mal geschlafen, bevor ich sie meine Seile finden lasse.
... Hast du irgendwelche Fragen?“, wollte er wissen und setzte die Tasse wieder ab, nachdem er den Tee gekostet hatte.
Miu stand unentschlossen im Raum und sah ihn stumm an. Sie hatte Fragen, aber sie wusste nicht welche.
„Wenn du willst, können wir auch ganz normal herumvögeln, bis ich inetwa weiß, worauf du stehst“, murmelte er und deutete auf den Sofaplatz neben ihm.
Was? Wollte er sie hier und jetzt auf dem Sofa nehmen?!
Er lächelte scheu und meinte schnell: „Ich wollte nur, dass du dich zu mir setzt! Das ... wäre bequemer gewesen.“
Oh ... natürlich. Das war unhöflich von ihr gewesen. Dennoch blieb sie stehen und sah ihn nur stumm von der Seite an. Wie würde er auf Ablehnung reagieren? Anders als erwartet, wurde er nicht verunsichert oder gar wütend. Er lächelte nur und sah sie fragend an.
Gerade, als die Stille unangenehm wurde, meinte er: „Ich kann auch einfach fragen, wenn du nicht darüber reden willst. Dein Gesicht spricht Bände.“
„Fragen?“, flüsterte sie verwirrt.
Was meinte er damit, dass ihr Gesicht Bände sprach?! Sie hatte sich voll unter Kontrolle!
„Dass du auf Fesselspiele stehst, liegt auf der Hand. Aber ... wie hart magst du es? Dass wir keinen Blümchensex haben werden, ist dir schon klar, oder?“
... Erwartete er darauf eine Antwort?!
„Wenn ich dir meinen Schwanz in den Mund schiebe, ist das bereits zu viel?“, fragte er weiter, ohne sie aus den Augen zu lassen.
Miu wandte sich ab. Was bildete er sich ein, ihr gegenüber derartige Worte in den Mund zu nehmen?!
„Ich fick meine Frauen gerne in den Arsch ... kommst du damit klar?“, redete er einfach weiter.
Es folgten noch zwei Fragen ... aber Miu hörte nicht mehr zu. Sie wusste, was er versuchte. Er wollte sie schockieren, damit sie endlich den Mund aufmachte. ... Aber Fakt war, sie wollte nicht über derart schmutzige Dinge sprechen. Bevor er sie mit einer weiteren Frage in Verlegenheit bringen konnte, ging sie auf ihn zu, nahm ihn an der Hand und zog ihn auf die Beine. ... Er war groß, sie musste zu ihm aufsehen. Aber er machte einen ruhigen Eindruck. Wie sollte ein ruhiges Wesen wie er, auch nur eines der eben gesagten Dinge tun?
Sie hielt seinem fragenden Blick stand. Doch als er erneut ansetzte etwas zu sagen, verließ sie mit einem Blick über die Schulter das Wohnzimmer und ging zur Treppe. Sie wartete, bis sie sich sicher war, dass er ihr auf den Gang gefolgt war. Sie hob etwas ihr Näschen, um klar zu machen, dass sie nicht vor ihm flüchtete und ging dann erhobenen Hauptes die Treppe hoch. Sie hörte ihn hinter sich ... ihr Herz schlug schneller. Sie zwang sich dazu nicht zu ihrem Zimmer zu eilen. Beinahe beiläufig deutete sie auf das Päckchen, das Raj für sie da gelassen hatte. Steffan nahm es ohne zu fragen und die letzten Schritte in ihr Zimmer, wurde sie geschoben. Er drückte sie gegen die Wand und seine ersten Küsse auf ihrem Hals waren rau. Er nahm keine Rücksicht auf ihre Kleidung, sie hörte das T-Shirt reißen, als er es ihr über den Kopf zog. Er verdrehte ihr mit dem Stoff die Arme hinter dem Kopf und brachte sie zu Fall. Ihr erster Impuls war sich zur Wehr zu setzen, aber sein starrer Blick, der feste Griff um ihren Hals ... sein Gewicht auf ihrer Brust ... die Enge war aufregend!